Wasserkraft gilt als grüne Energie, allerdings sind die Auswirkungen dieser Art der Energiegewinnung auf umliegende Ökosysteme erheblich. Vor allem für Fische wie dem vom Aussterben bedrohten Europäischen Aal stellen die Turbinen häufig nur schwer zu überwindende Hindernisse dar, sodass von Todesraten von bis zu 30% pro Kraftwerk ausgegangen wird [1]. Auch wenn mit Fischtreppen & -abstiegen oder fischfreundlichen Turbinen bereits gegen dieses Problem vorgegangen wird, sind die Resultate häufig nicht zufriedenstellend. Aale wandern zur Laichzeit im Herbst zu großen Zahlen in Richtung Meer und müssen dabei mehrere Hürden wie Staustufen und Wasserkraftwerke überwinden.
Das Projekt "Aal-Monitoring" am Umwelt-Campus Birkenfeld zielt darauf ab, mithilfe von modernen Sonargeräten und dem Einsatz von KI eine automatische Erkennung vonabwandernden Aalen in Fließgewässern zu ermöglichen. Projektpartner und Geldgeber ist RWE Generation SE, die als Betreiber von mehreren Wasserkraftwerken deutschlandweit ermöglicht, die entwickelten Systeme an ausgewählten Standorten der Mosel zu erproben. Die verbauten Sonarsysteme erkennen mittels Schall diverse Objekte und Strukturen unter Wasser. Die dabei entstandenen Aufnahmen werden anschließend mit Methoden der Bildverarbeitung vorprozessiert und durch eine KI analysiert. Dadurch kann eine Unterscheidung von Treibgut, Fischen oder in diesem Fall spezifisch Aalen erfolgen. Zunächst soll das hier entwickelte System dazu dienen, aktuell eingesetzte Prognosemodelle zu validieren, indem die Hauptaktivität der Aalwanderung durch die KI bestätigt wird. Perspektivisch ist eine KI-gestützte Steuerung der Wasserkraftanlagen möglich, bei der beispielsweise die Turbinen zu den Hochzeiten der Wanderung abgeschalten werden, um einen sicheren Transit der Aale zu ermöglichen.
Die Projektdauer ist auf 1,5 Jahre befristet, in der die Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit eines solchen Systems überprüft wird. Nach erfolgreicher Erprobung ist auch eine Anwendung auf andere Fischarten und ein flächendeckender Einsatz des Systems denkbar.
Quelle: [1] https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/energie/erneuerbare-energien-energiewende/wasserkraft/30246.html
Projektleitung an der HS Trier | Prof. Dr. Stephan Didas, Prof. Dr. Stefan Stoll |
Konsortium | Hochschule Trier (Umwelt-Campus Birkenfeld), RWE Generation SE |
Projektlaufzeit | Mai 2024 - Oktober 2025 |
Adresse
Institut für Softwaresysteme in Wirtschaft, Umwelt und Verwaltung
Campusallee, Gebäude 9925
55768 Hoppstädten-Weiersbach
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