Eine etablierte Methode der Insektenerfassung ist die sogenannte Malaisefalle, deren Seitenwände aus schwarzem Netzstoff und das Dach aus weißem Netzstoff besteht. Sie wird im zu untersuchenden Lebensraum zwischen Holzpflöcken in Form eines Zeltes aufgespannt. Die Insekten fliegen gegen das Netz oder krabbeln aus der Bodenumgebung am Netz hoch und werden phototaktisch vom weißen Dach angezogen. Vorn dort gelangen sie durch eine Öffnung zu einer mit Alkohol gefüllten Fangflasche, in der sie konserviert werden. Ein Experte bestimmt sie anschließend. Eine Forschungsgruppe am Umwelt-Campus hat als interdisziplinäres Team durch die Einbringung ihrer Kompetenzen in Ökologie, Informatik, Bildverarbeitung und Maschinenbau damit begonnen, eine real-time Malaisefalle mit integrierter KI-basierter Bilderkennung zu konstruieren, zu betreiben und kontinuierlich weiterzuentwickeln, die aus vielerlei Hinsicht einen Mehrwert in der Insektenmonitoringpraxis mit sich bringt. In einem kurzen Tunnel zwischen Fangnetz und -flasche, der als Zusatzkomponente für herkömmliche Malaisefallen konzipiert wurde, werden die Insekten fotografiert. Anschließend analysiert eine KI die Bilder und bestimmt sie bereits heute auf Ordnungsebene (für ausgewählte Gruppen auch detaillierter). Auf längere Sicht soll die Falle die Daten in Echtzeit verarbeiten und einen Wegfall der Fangflasche und damit eine Vermeidung der Tötung von Insekten für Forschungszwecke ermöglichen. Außerdem kann sie durch die Verknüpfung der Insektenaktivitätsdaten mit anderen zeitlich hochaufgelösten Umweltvariablen ganz neue Erkenntnisse zu Aktivitätsmustern liefern, was die Basis für die Entwicklung neuer Schutzkonzepte ist.
Konsortium | Prof. Dr. Stefan Stoll, Prof. Dr. Stephan Didas, Lara Hoffmann, Prof. Dr. Guido Dartmann |
Laufzeit | seit April 2021 |
Gefördert durch | durchgeführt auf studentischer Basis in Projekt- und Abschlussarbeiten |
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