Erneut ist es dem Umwelt-Campus gelungen, erfolgreich einen Antrag zu Förderung eines Forschungsprojektes beim Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) zu stellen. In dem Projekt mit dem Namen FIGURE - Fingerabdruckgestützte, kontextsensitive Umgebungsregelung - geht es darum in den nächsten drei Jahren eine Technologie zu entwickeln, die es erlaubt mit Hilfe von Sensoren, welche in Alltagsgegenständen verbaut sind, die Vitaldaten des Nutzers zu erfassen. Das Geheimnis ist eine patentierte Fiberglasplatte, die sowohl als Erkennungsfläche für den Fingerabdruck als auch als Projektionsfläche zur Darstellung von Bedienelementen verwendet werden kann. Zum Start des Projektes hat sich das Konsortium nun erstmals im Februar am Umwelt-Campus Birkenfeld getroffen.
Das breit aufgestellte Konsortium umfasst Partner aus Wissenschaft und Wirtschaft. Neben der Hochschule Trier, die mit dem Standort Birkenfeld auch die Konsortialleitung einnimmt, gehören dem Projekt außerdem die Technische Universität Kaiserslautern, die SilverCreations Software AG, die Aventaurus GmbH und das DRK Seniorenzentrum Kaiserslautern an. „Die Koordination bei so einem großen Konsortium war nicht ganz einfach. Bis das Projekt letztlich vom BMBF bewilligt wurde, musste immer wieder nachgebessert werden, aber“, und das betonte Professor Dr. Norbert Kuhn, Präsident der Hochschule Trier, „am Ende hat sich die Arbeit definitiv gelohnt. Ich bedanke mich bei meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihr tolles Engagement und den Einsatz, den sie bei der Antragserstellung aufgebracht haben“, so Professor Kuhn weiter, der die Leitung des Forschungsprojektes übernehmen wird.
Inhaltlich geht es in FIGURE darum, durch den Einsatz von Sensoren, die in Alltagsgegenständen wie Lichtschalter, Fernbedienung, Telefon, etc. verbaut sind, die Vitaldaten des Nutzers zu erfassen und für die Bestimmung von gesundheitlich relevanten Parametern heranzuziehen. Genau genommen geht es um die Erfassung von Puls, Blutsauerstoffgehalt, Blutzuckerspiegel und dem Feuchtigkeitsgehalt der Haut.
Dies soll insbesondere Senioren, die vielleicht auch alleinstehend und möglicherweise auch noch von der Familie getrennt leben, von Nutzen sein. Erfahrungswerte zeigen, dass ältere Generationen eher selten dazu bereit sind, freiwillig ihre Vitaldaten zu messen und zu dokumentieren. Oft fehlt auch einfach die Möglichkeit dazu. „Das ist auch irgendwie verständlich. Wer will schon permanent mit seiner gesundheitlichen Verfassung konfrontiert werden? Wir bieten mit unserem Projekt die Möglichkeit diese Kontrolle ambient auszuführen. Durch die Einbettung der Technologie in Alltagsgegenstände erzielen wir nicht nur regelmäßige, sondern auch zuverlässige Daten zu, und das ist ganz wichtig, vergleichbaren Tageszeiten. Mit dem Betätigen des Lichtschalters direkt nach dem Aufstehen oder dem Wechsel des Fernsehprogramms zur Tagesschau“, zeigt Norbert Kuhn einige Beispiele für den Einsatz der Technologie auf. Vor allem Abweichungen von personenbezogenen „Normalwerten“ sollen so identifiziert werden und begleitend als Hilfestellung der Betreuung dienen um somit einen aktiven Beitrag zur Gesundheitsvorsorge von älteren Menschen zu leisten.
Doch nicht nur der Umwelt-Campus profitiert von dieser erfolgreichen Antragstellung, auch die übrigen Projektpartner versprechen sich einiges davon. So erhofft man sich seitens des Deutschen Roten Kreuzes durch ein technisches Gerät zu Blutzuckerspiegelbestimmung langfristig vielleicht eine Alternative zur herkömmlichen Methode. Besonders die Informations- und Technologieabteilung (ITC) des Deutschen Roten Kreuzes sehen diesem interessanten Projekt sehr offen und erwartungsfroh entgegen. Und mehr noch, „ich kann von meiner langjährigen Erfahrung im Rettungs- und Notdienst berichten, dass bei der Notversorgung, insbesondere bei alten Menschen, die Bestimmung des Blutzuckerspiegels zu den wichtigsten und häufigsten Erstmaßnahmen gehört. Da wäre ein solches Gerät, wo man nur noch den Finger auflegen müsste, natürlich ein Quantensprung. Nicht nur, dass wir den Patienten nicht länger piksen müssten, es hängt noch sehr viel mehr damit zusammen. Die Hygiene beispielweise, für mehrmalige Verwendung muss die Nadel immer wieder gereinigt und desinfiziert werden“, so Hans-Peter Adolph, stellvertretender Leiter des ITC und langjähriger Mitarbeiter im Notdienst.
Zu Anfang geht es nun aber erst einmal darum, die Technologie zu entwickeln und auf ihre Anwendbarkeit zu testen. Und da schlussendlich ein Produkt für die Belange von Senioren entwickelt werden soll, müssen diese so gut es geht in den Entwicklungsprozess eingebunden werden. Um damit bereits während dieses frühen Stadiums zu beginnen, fließen Resultate und Erkenntnisse der Technischen Universität Kaiserslautern und der Aventaurus GmbH in diesen Prozess ein. Die TU Kaiserslautern beschäftigt sich damit „ob“ und „was“ die betroffenen Personen wollen, die Aventaurus GmbH mit dem „wie“ der Umsetzung.
Mit dem Deutschen Roten Kreuz ist es dem Umwelt-Campus gelungen einen großen und zugleich aufgeschlossenen Partner zu gewinnen. Durch das Forschungsprojekt „KomPass“ besteht der Kontakt schon länger. FIGURE ist keine Fortsetzung, bietet aber einige Schnittmengen zu dem KomPass-Projekt, welches nach drei erfolgreichen Jahren in diesem Jahr enden wird.
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