Über den Zeitraum eines Jahres hat sich eine Gruppe von Studenten um Prof. Dr. Rolf Krieger dazu entschlossen, die Verkehrssituation am Umwelt-Campus nachhaltig zu verbessern. Die Kernfrage dabei: Lohnt sich die Einführung eines Online-Mitfahrnetzwerks, wie sie im Internet immer beliebter werden, für unsere Studenten? Dies wird sich nun zeigen, denn nach zahlreichen ermutigenden Untersuchungen und einer langen Umsetzungsphase ist das System inzwischen live.
Was ist ein Mitfahrnetzwerk?
Die Idee, die hinter dem Wort Mitfahrnetzwerk steckt, ist so simpel wie originell. Es geht darum, das Autofahren als Transportmittel so effizient wie möglich zu gestalten. Denn wenn man die Menschen so zusammenführen könnte, dass möglichst viele Sitzplätze in jedem fahrenden Auto besetzt sind, könnte man viele Autos einsparen. Ein Mitfahrnetzwerk ist ein Internet-basiertes Informationssystem, welches als Mittler zwischen Fahrtanbietern und Fahrtsuchern fungiert.
Die Sache will gut überlegt sein
Sechs Monate lang beschäftigten sich die beiden Studentinnen Mirna Duarte und Ines Grawinkel damit, die Idee genau zu analysieren und die Möglichkeiten auszuloten. „Ein Highlight war die Verkehrszählung im Oktober, die wir an einem Dienstagmorgen zu sechst durchgeführt haben“, so Ines Grawinkel. „Es stellte sich heraus, dass über 80 Prozent der ankommenden Autos am Campus mit nur einer Person besetzt sind. Mehr als zwei in einem Auto war die absolute Ausnahme, dabei kamen die meisten aus dem Kreis St. Wendel oder Birkenfeld.“
Nachdem das Potenzial also festgestellt war, wurden verschiedene Lösungen betrachtet. Ausgewählt wurde schließlich das Mitfahrnetzwerk der flinc AG, ein Start-up-Unternehmen mit Hauptsitz in Ludwigshafen. Schlussendlich arbeiteten die beiden einen Vorschlag zur systematischen Einführung am Campus aus.
Und dann wird alles real
Das Konzept stand, und das Projekt war somit für die beiden Studentinnen eigentlich abgeschlossen. Doch sollte diese Arbeit nicht einfach liegenbleiben. Jetzt war es an Michael Maey und Marcel Garling, die Arbeit der beiden fortzuführen und das Konzept in die Realität umzusetzen. „Ich war überrascht, wie gut die Idee auf allen Seiten ankam“, erinnert sich Marcel Garling. „Die Hochschulverwaltung, der AStA, das Rechenzentrum, sie waren alle sehr hilfsbereit.“
Wichtigstes Mantra: Die Plattform zum Start so präsent und attraktiv wie möglich zu machen. Dazu gehörte auch die Integration eines „Fahrplans“ in den zentralen Campus-Fernseher: „Wann immer ein Student vom Campus eine Fahrt im Netzwerk anbietet oder sucht, erscheint diese Information tabellarisch auf dem TV“, beschreibt Michael Maey die Applikation. Er hat sie über mehrere Wochen hinweg entwickelt und kontinuierlich ausgebaut. Da die vom Umwelt-Campus ins Auge gefasste Zielgruppe der Studierenden äußerst dynamisch ist, musste natürlich auch das Netzwerk gerüstet sein. Durch die angebotenen Smartphone-Apps bietet sich das System auch für spontane Fahrtgesuche an, insbesondere auf Kurzstrecken. Für Nutzer des Systems werden außerdem exklusive Parkplätze zur Verfügung gestellt, und auf den Flyern und Werbeplakaten werben Studenten des Umwelt-Campus persönlich für das System. „Besonders stolz sind wir auf das Werbevideo, das alle Vorzüge von flinc in drei unterhaltsamen Minuten erklärt“, meint Marcel Garling.
Es gibt bei diesem Projekt nur noch eine Variable: die Studierendenschaft. „Natürlich kann niemand den Erfolg oder Misserfolg dieses Pilotprojektes gewissenhaft vorhersagen“, so Prof. Dr. Rolf Krieger, Leiter und Betreuer des Projekts flinc. „Aber alle Zeichen stehen auf grün. Wir haben eine Landschaft geschaffen, in der sich flinc langfristig als Mobilitätslösung etablieren kann. Jetzt schauen wir, dass es so wird.“
Hier geht’s zum Mitfahrnetzwerk: https://flinc.org/ucb
Sie verlassen die offizielle Website der Hochschule Trier