Projekt des Monats

Das Projekt „NEMo“

Das Institut für angewandtes Stoffstrommanagement (IfaS) hat in Zusammenarbeit mit einigen interessierten Studenten des Umwelt-Campus Birkenfeld (UCB) das Projekt NEMo gestartet.

Einhergehend mit den Zielen der Landesregierung zur Förderung und Einführung der Elektromobilität wird durch das Institut für angewandtes Stoffstrommanagement gemeinsam mit der Verbandsgemeinde (VG) Birkenfeld (vertreten durch die AöR „Energie für Birkenfeld“) im Rahmen des Forschungsvorhabens untersucht, ob ein Null-Emissions-Mobilitätszentrum (NEMo) am UCB als Inkubator dazu beitragen kann, relevante Klimaschutz- und Energieeinsparpotenziale in der Nationalparkregion Hunsrück-Hochwald zu nutzen. Für die Ausdehnung des Mobilitätsmodells auf die Nationalparkregion Hunsrück-Hochwald liefert die Mobilitätsstation am UCB die zentrale Infrastruktur, denn der Umweltcampus stellt ein wichtiges Tor zum Nationalpark dar.

Im Vordergrund des Projektes steht die Errichtung einer Null-Emissions-Mobilitätsstation mit zwölf Stellplätzen für Carshare-Elektrofahrzeuge, inklusive der notwendigen Infrastruktur, bestehend aus mehreren Solar-Carport-Modulen, Schnellladesäulen und einem stationären Batteriespeicher am UCB. Die Infrastruktur wird hierbei von der AöR „Energie für Birkenfeld“ mit Hilfe von Fördergeldern umgesetzt.

Ein weiterer wesentlicher Bestandteil des Projektes ist der Test eines Mobilitätsangebotes mit Elektrofahrzeugen sowie die Entwicklung eines tragfähigen Finanzierungsmodells. Im Feldtest kommt schwerpunktmäßig das sog. „Nutzersharing“ für Fahrzeuge zum Einsatz. Beim Nutzersharing werden, im Gegensatz zum klassischen Carsharing, wo sich mehrere Personen ein Auto teilen, die einzelnen Fahrten der Nutzer aufeinander abgestimmt und optimiert. Um eine möglichst hohe Auslastung zu erzielen, werden im Rahmen des Vorhabens die Mobilitätsbedürfnisse unterschiedlicher Akteursgruppen, wie z. B. Studenten und Mitarbeiter des UCB, regionale Unternehmen sowie Besucher des Nationalparks, analysiert.

 

Herausforderungen und Chancen im Projekt „NEMo“

Die besondere Herausforderung des Projektes wird dessen Umsetzung im ländlich geprägten Raum der Nationalparkregion sein. Aktuell werden Carsharing-Angebote zum Großteil in Städten geschaffen und von Stadtbewohnern wahrgenommen, obwohl auf dem Land ein größeres Potenzial an Teilnehmern besteht.

Nach Ansicht von Experten stellt Carsharing in Zukunft nicht nur eine Ergänzung für den ländlichen Verkehr dar, sondern ist essenziell für die zukünftigen Mobilitätsmodelle auf dem Land. Da in vielen Dörfern schon heute kein Nahverkehrsnetz existiert und Einkaufsmöglichkeiten nur außerhalb zu finden sind, ist die Daseinsvorsorge ohne eigenen PKW auf dem Land oftmals nicht gewährleistet (Rosinak und Partner, 2005).

Für das Projekt NEMo sind einige Rahmenbedingungen von Vorteil, die der Realisierung zugutekommen. So befindet sich der UCB in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof Neubrücke und es besteht ein direkter Anschluss an wichtige Straßen, wie die Bundesstraße 41 und die Autobahn 62.

Mit dem im März 2015 gegründeten Nationalpark Hunsrück-Hochwald besteht darüber hinaus ein weiterer wichtiger Treiber für das Projekt, da mit der Gründung u. a. das Ziel formuliert wurde, nachhaltige Mobilitätsangebote zu schaffen. Auf dem Weg zu einem Null-Emissions-Nationalpark stellen gerade die Elektrofahrzeuge einen wichtigen Anknüpfungspunkt dar. So sollen nach Zielsetzung des IfaS bis Ende 2017 in der Region um den Nationalpark mindestens 300 Elektroautos fahren und dadurch die Treibhausbilanz des Nationalparks deutlich verbessern.

Die Besonderheit des Projektes liegt in der engen Zusammenarbeit des IfaS mit der Verbandsgemeinde Birkenfeld und den Studenten, die das Projekt von Anfang an mittragen. Der Erfolg des Projektes hängt vor allem von der starken Vernetzung der Akteure als potenzielle Nutzergruppen beziehungsweise der potenziellen Praxispartner und deren Mitarbeit ab. Deshalb sind alle Studenten dazu aufgerufen, sich aktiv am NEMo-Projekt zu beteiligen.

 

Positive Effekte auf den Umwelt-Campus Birkenfeld

Gerade für den Umwelt-Campus wird sich durch das Projekt vieles verändern. Durch die Verdrängung vieler konventionell betriebener Fahrzeuge wird die Parkplatzsituation sichtlich verbessert und das Verkehrsaufkommen am Campus deutlich gesenkt. Bis zum Projektende im Dezember 2017 sollen 100 fossil betriebene Fahrzeuge durch „nur“ 10 Elektrofahrzeuge am UCB ersetzt werden. Dies soll u. a. dadurch realisiert werden, dass die Studenten und Mitarbeiter in Zukunft die Möglichkeit haben sollen, die umweltfreundlichen Fahrzeuge günstig und nach Bedarf buchen zu können.

Einen wichtigen Beitrag zum Gelingen des Projektes werden die Studenten des UCB in Form von aktiver Projektmitarbeit erbringen. Nachdem von Studenten Fragebögen erarbeitet wurden, werden in Befragungen und Interviews Fahrgewohnheiten der unterschiedlichen Nutzergruppen vom Campus und der Umgebung ermittelt sowie deren spezifische Fahrtprofile erstellt. Ziel ist es, mithilfe der Studenten komplementäre Nutzerprofile zu erhalten, die in der Folge für die gemeinsame Nutzung eines Fahrzeugs kombiniert werden können. Für die verbleibenden Zeiten können die Fahrzeuge durch Dritte auch kurzfristig und somit spontan gebucht werden.

Damit passt das Projekt zum Leitgedanken des UCB, mit Ressourcen schonend und gewissenhaft umzugehen und neue, innovative sowie nachhaltige Projekte in den Bereichen der Forschung und Entwicklung voranzutreiben. NEMo schont die Umwelt, senkt das Verkehrsaufkommen, stärkt die Mobilität im ländlichen Raum – und das alles in Zusammenarbeit mit den Studenten.

Kontakt
Dipl.-Ing. Michael Müller

 

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