Diese Erfahrung war Teil des ZECURA-Projekts und wurde im Rahmen der Travelling University, einem vom Institut für angewandtes Stoffstrommanagement (IfaS) koordinierten Seminar, gemacht. Die Studierenden arbeiteten in zwei schnell wachsenden afrikanischen Städten, Gulu und Arusha, und verbrachten dort jeweils 10 Tage. Sie begannen mit offiziellen Treffen mit Vertretern der lokalen Verwaltungen, um zu verstehen, vor welchen Herausforderungen die Städte stehen und welche Entwicklungsvisionen sie verfolgen möchten. Die Studierenden besuchten städtische Mülldeponien, Frischwasserversorgungsanlagen und Kläranlagen. Da dieselbe Analyse auch für die Partneruniversitäten durchgeführt wurde, trafen sie sich außerdem mit den Universitätsverwaltungen, um die erforderlichen Daten zu erhalten und mehr über die Entwicklungspläne und Visionen der Universitäten zu erfahren.
Nach den Ortsbesichtigungen wurden die Studierenden in mehrere Teams aufgeteilt. Zu den wichtigsten Bereichen gehörten feste Siedlungsabfälle, Wasserversorgung, Energie und Verkehr. Für jeden Bereich führten die Studierenden eine vollständige Stoffstromanalyse durch, d. h. sie untersuchten die relevanten Inputs, den Verbrauch und die THG-Emissionen, untersuchten geeignete und realisierbare technische Verbesserungen, berechneten das THG-Vermeidungspotenzial, die wirtschaftliche Rentabilität und Durchführbarkeit der vorgeschlagenen Verbesserungen und stellten Finanzierungsmöglichkeiten vor.
Am Ende des Seminars führten die Studierenden eine vollständige ganzheitliche Analyse der aktuellen Situation an der Partneruniversität und in der umliegenden Stadt durch und erarbeiteten innovative Lösungen, wie die akutesten Herausforderungen gelöst werden könnten. Am letzten Tag wurde die Abschlusspräsentation organisiert, bei der die Studierenden ihre endgültigen Ergebnisse in Form von Diagnostic Summaries präsentierten. Die Veranstaltung wurde über Zoom übertragen und war so einem großen Publikum aus der ganzen Welt zugänglich, darunter potenziellen Partnern, Investoren und Vertretern internationaler Entwicklungsorganisationen.
All diese Erfahrungen waren Teil der "Travelling University", einer zentralen Komponente des ZECURA-Projekts, das für "Zero Emission Concepts for Urban Resilience in Selected African Cities" steht. Das Projekt wird in Zusammenarbeit mit führenden Forschungseinrichtungen in fünf afrikanischen Ländern Uganda, Tansania, der Elfenbeinküste, Ghana und Marokko, durchgeführt und vom IfaS am Umwelt-Campus Birkenfeld koordiniert. Die ausgewählten Partnerstädte gehören zu den am schnellsten wachsenden afrikanischen Städten, die sich in den nächsten Jahrzehnten zu Megastädten entwickeln können. Das hohe Bevölkerungswachstum bringt verschiedene Herausforderungen für diese städtischen Gebiete mit sich, darunter größere Mengen an anfallenden Abwässern, eine höhere Nachfrage nach einer stabilen Stromversorgung, mehr Süßwasserverbraucher und eine zunehmende Menge an festen Siedlungsabfällen. Die Städte brauchen neue, innovative Lösungen, um sowohl diese als auch gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Herausforderungen zu bewältigen.
Ziel von ZECURA ist es, Null-Emissions-Konzepte für die Partnerstädte zu entwickeln, um sie bei der Verbesserung der Energie- und Süßwasserversorgung sowie der Abwasser- und Siedlungsabfallentsorgung zu unterstützen. Im Mittelpunkt der Vorschläge steht die Kreislaufwirtschaft. ZECURA ist bestrebt, sich vom Ansatz des "take-use-dispose" wegzubewegen und zu einem System überzugehen, bei dem die Materialflüsse optimiert und die Materialien so lange wie möglich im System gehalten werden.
ZECURA legt den Fokus auf den Aufbau von Kapazitäten, den Transfer von vorhandenem Wissen und die gemeinsame Entwicklung neuer Ideen. Der Schwerpunkt des Projekts liegt auf den Universitäten, da sie die Drehscheiben für Innovationen sind und die Orte, an denen künftige Führungskräfte entstehen. Die Studierenden nehmen vor der Vor-Ort-Phase des Projekts an einem zehnwöchigen Vorbereitungstraining teil, in dem sie die Methodologie und die Herangehensweise des Projekts kennenlernen und die Grundlagen des theoretischen Wissens legen, das für die spätere erfolgreiche Arbeit entscheidend ist. Die derzeitigen Studierenden sind künftige Entscheidungsträger, und durch die Aufnahme eines Dialogs zwischen ihnen und den derzeitigen Stadtverwaltungen will ZECURA nachhaltige politische Veränderungen fördern, die auf lange Sicht tragfähig sind und für die lokale Gemeinschaften einen Nutzen bringen.
Das gesamte Projekt wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert. Mehr über die Ergebnisse der "Travelling Universities" in Uganda und Tansania unter www.zecura.info.
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