Pressemitteilung

Neujahrsempfang: Blick geht nur nach vorn

Die Vertreter der vier Gastgeber des Neujahrsempfangs im Kommunikationsgebäude des Umwelt-Campus.
Die Vertreter der vier Gastgeber des Neujahrsempfangs im Kommunikationsgebäude des Umwelt-Campus.

Engerer Kontakt zur Region Trier spielt bei Veranstaltung am Umwelt-Campus eine gewichtige Rolle

Hoppstädten-Weiersbach. Sekt und ein Handschlag zur Begrüßung, zwei kurze Reden sowie ein längerer Impulsvortrag im offiziellen Hauptteil und schließlich ausgiebig Zeit für lockere Gespräche bei Schnittchen und Getränken: Das war am Mittwochabend der Rahmen für den Neujahrsempfang 2020 am Umwelt-Campus Birkenfeld (UCB) in Neubrücke. Dazu hatten erneut vier Partner – Stadt und VG Birkenfeld, die Ortsgemeinde Hoppstädten-Weiersbach und die Hochschule Trier – mehr als 400 Gäste eingeladen.

Neben Vertretern aus der Gesellschaft, Wirtschaft, Vereinen, Schulen und anderen öffentlichen Einrichtungen der Region gehörte natürlich auch eine Reihe von Politikern zu den Anwesenden, darunter Landrat Matthias Schneider und mit Antje Lezius (CDU) und Joe Weingarten (SPD) sowie Hans-Jürgen Noss (SPD) und Arnold Schmitt (CDU) jeweils zwei Bundestags- beziehungsweise Landtagsabgeordnete. Besonders hob der Birkenfelder VG-Chef Bernhard Alscher in seiner kurzen Begrüßungsrede auch das Kommen von Elvira Garbes, der unter anderem für den Bildungssektor zuständigen Bürgermeisterin der Stadt Trier, hervor.

Vorstand der SWT als Hauptredner

Ihr erstmaliger Besuch des Neujahrsempfangs im Birkenfelder Land dürfte nicht nur der diesjährigen Veranstaltungsstätte – der UCB ist eine Dependance der Hochschule Trier – geschuldet gewesen sein, sondern auch dem Referenten des Abends, der einen engen Bezug zur alten Römerstadt an der Mosel hat. Arndt Müller ist Technikvorstand der Stadtwerke Trier (SWT) und widmete sich in seinem unter die Überschrift „Klimawandel, Digitalisierung und Nachhaltigkeit“ gestellten Vortrag zukunftsträchtigen Themen.

Überhaupt hatte der Neujahrsempfang 2020 eine Besonderheit, die ihn von früheren und anderen Veranstaltungen solcher Art doch auffallend unterschied. Üblicherweise dient dieses gesellschaftliche Ereignis auch dazu, dass vor allem die jeweiligen politisch Verantwortlichen das zu Ende gegangene Jahr noch einmal Revue passieren lassen und auf das Erreichte und Geleistete zurückblicken.

Am Mittwochabend spielte die Schau in die Vergangenheit aber praktisch überhaupt keine Rolle. Es ging im Grunde genommen nur um den Blick nach vorn. Dieser Tenor hatte schon die kürzere Eingangsrede von Prof. Dr. Stefan Diemer, des neuen Vizepräsidenten der Hochschule Trier, bestimmt. Er betonte, dass der UCB, dem erst kürzlich in einem Ranking der Status als grünste Hochschule Deutschlands bestätigt wurde, natürlich auch weiter in den drei Feldern forschen wird, die wenig später das Thema von Müllers Hauptvortrag waren.

Diemer sprach dabei auch an, dass die Dinge miteinander verwoben sind. Die fortschreitende Digitalisierung unterstütze beispielsweise nicht nur die globale Kommunikation, sondern sie sei auch für die Lösung von Umwelt- und Klimaproblemen wichtig. Als plastisches Beispiel nannte der Hochschulvize die Sharing-Technologie, etwa im Bereich der E-Mobilität. „Damit so etwas in der Praxis auch funktioniert, sind gute Apps nötig“, so Diemer.

Man könne stolz darauf sein, betonte kurz darauf Alscher, dass an „unserer Hochschule die aktuellsten und wichtigsten Themen der Zeit wie Klima- und Naturschutz sowie der Erhalt von Ressourcen bearbeitet werden“. Er lobte die sehr gute Zusammenarbeit der kommunalpolitischen Familie mit dem UCB, erkannte aber auch noch „Luft nach oben“, beispielsweise im Hinblick auf eine engere Heranführung der regionalen Unternehmen an den Campus.

Er sehe die Zukunft positiv, stellte Alscher klar. Wer den ländlichen Raum weiterentwickeln wolle, dürfe nicht nur mit dem Finger nach Mainz oder Berlin zeigen, sondern müsse „den Mut haben, Entscheidungen zu treffen und Veränderungen zu akzeptieren. Man muss auch selbst etwas tun und investieren statt sich kaputtzusparen“, sagte Alscher. Gleichwohl werde man in der Region weiterhin hartnäckig bleiben und Hilfestellungen bei Bund und Land einfordern, machte der VG-Chef in Richtung der „Politikprominenz“ in der ersten Zuhörerreihe deutlich.

Womit an dieser Stelle auch der Bogen zum Vortrag Müllers geschlagen ist. Denn die Bereitschaft zur oben angesprochenen Unterstützung der hohen Politik spielt eine maßgebliche Rolle für eine angedachte Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Trier. Wie in der NZ bereits berichtet wurde, will der Wasserzweckverband des Kreises die Möglichkeiten einer engeren Verbindung mit der SWT und deren Westeifel-Verbund-Projekt ausloten. Dabei geht es neben der langfristigen Sicherung der Trinkwasserversorgung auch um eine nachhaltige Energieerzeugung.

Müller erklärte den Zuhörern deshalb schon gleich zu Beginn, „dass sie von mir keine theoretischen Ansätze oder politische Ausführungen erwarten dürfen, sondern ich werde ihnen praktisch umgesetzte Beispiele vorstellen“. Der SWT-Vorstand nutzte insofern die Chance, sein Unternehmen und dessen Leistungsfähigkeit ins rechte Licht zu rücken, wobei das seinen Ausführungen auch vielleicht etwas zu stark die Anmutung einer Werbepräsentation gab.

Für die Trinkwasserversorgung in der Eifel werden zwar weiterhin die dortigen lokalen Partner verantwortlich sein, in Kooperation mit mehreren Akteuren wird aber ein übergeordnetes Transportsystem geschaffen. Die Nord-Süd-Achse entsteht auf 80 Kilometern zwischen den Talsperren Riveris bei Trier und Olef, die sich unweit von Prüm kurz hinter der Grenze bereits in Nordrhein-Westfalen befindet. 25 Kilometer Leitungen wurden schon verlegt. „Wenn der Graben schon mal auf ist, sollte man das ausnutzen“, betonte Müller und sprach damit an, dass in diesem Zusammenhang auch Glasfaser- und Bio- sowie Erdgasleitungen installiert werden.

Hinzu kommt eine rund 45 Kilometer lange Ost-West-Trasse im Umfeld von Bitburg, die vor allem mehrere Biogasanlagen von Eifeler Landwirten verbindet. Das dort produzierte Biogas wird zu einer Anlage am Flugplatz Bitburg geleitet, dort aufbereitet und dann ins Erdgasnetz eingespeist. Noch in diesem Jahr, so Müller, werden auf diesem Weg bekannte Einrichtungen in Trier wie das Brüderkrankenhaus „mit grünem Erdgas aus der Eifel“ versorgt. Die SWT gibt die Gesamtkosten für dieses große Infrastrukturprojekt mit 100 Millionen Euro an.

Partnerschaft auf Augenhöhe

Neben weiteren Beispielen, bei denen die SWT auch mittels der digitalen Steuerung und des Einsatzes von künstlicher Intelligenz tätig ist, sprach Müller auch das Feld der nachhaltigen Straßenbeleuchtung an. Durch die sukzessive Umstellung auf LED-Lampen habe man seit Übernahme dieser Aufgabe im Jahr 2016 den Stromverbrauch in diesem Bereich von 6 Millionen auf aktuell 3,8 Millionen Kilowattstunden pro Jahr reduzieren können. „Das spart der Stadt Trier pro Jahr schon jetzt etwa 300 000 Euro an Stromkosten“, rechnete Müller vor. Zudem wird jede dritte Leuchte ans Glasfasernetz angeschlossen, die somit zum Träger für WLAN wird. Zudem sollen an den Leuchten bis 2023 rund 20 Ladepunkte für E-Mobilität eingerichtet werden, erklärte Müller. Alscher betonte anschließend, dass er sich auch für die hiesige Region eine projektbezogene „Gestaltung der Zukunft“ mit der SWT vorstellen könne. Wichtig erscheine ihm, dass das Großunternehmen „den kleineren Partnern vor Ort bei der Zusammenarbeit auf Augenhöhe begegnet.“

Nahe Zeitung vom Freitag, 10. Januar 2020, Seite 19 (0 Views)

 

Neujahresempfang 2020
Neujahresempfang 2020
Prof. Dr. Stefan Diemer, Vizepräsident der Hochschule Trier
Prof. Dr. Stefan Diemer, Vizepräsident der Hochschule Trier
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