Professor Jørgen Randers, PhD hat weltweit Bekanntheit erlangt als einer der Hauptautoren des epochemachenden Berichts an den Club of Rome von 1972: „Die Grenzen des Wachstums“, der in über 30 Sprachen weltweit erschienen ist und mehrmillionenfach verkauft wurde. Auch bei allen dazu folgenden Berichten an den Club of Rome hat Professor Randers als führender Verfasser mitgearbeitet.
Hierzu zählen „Die neuen Grenzen des Wachstums“ (1992), „Die Grenzen des Wachstums – Das 30 Jahre Update“ (2004), „2052 – Der neue Bericht an den Club of Rome“ (2012) und „Earth for All – Ein Survivalguide für unseren Planeten“ (2022).
Er ist während seines gesamten Forscherlebens – mittlerweile also seit mehr als 50 Jahren – dem Thema der globalen Zukunftsszenarien auf der Basis der von Professor Jay W. Forrester in den 1950er und 1960er Jahren entwickelten Methode der Systemdynamik treu geblieben. Er hat damit sowohl sozialökonomische Systeme (von Einzelunternehmen über Branchen bis zur Gesamtwirtschaft) als auch zunehmend globale vernetzte Systeme modelliert und untersucht. Dabei hat er die zur Anwendung gelangenden Systemdynamik-Methoden weiterentwickelt und die Modellierung der ökologischen, sozialen und ökonomischen Vorgänge immer weiter verfeinert und die jeweils neuesten gesicherten Erkenntnisse der beteiligten Fachdisziplinen eingebaut.
Professor Randers erhält den Friede-Gard-Preis 2023 für sein jahrzehntelanges Einstehen für die Anwendung der Systemdynamik-Methode für Erstellung und Analyse von Weltmodellen (im Unterschied zur Nutzenoptimierung der dominierenden neoklassischen Gleichgewichtsmodelle), und – auf dieser Basis - sein unermüdliches Aufzeigen von gangbaren Szenarien für eine zukunftsfähigere und nachhaltigere globale Entwicklung (im Vergleich zur Entwicklung bei einem „Weiter so“), sowie – als vorläufiger Gipfel jahrelanger stetiger Verbesserungen - sein „Earth for All“-Modell von 2022, das kompakt genug ist, um auf jedem Laptop laufen zu können, und allgemein offengelegt ist, sodass es jeder verwenden kann. Dieses bildet sowohl fundiert die Umwelt mit Landnutzung, Energieeinsatz und Klimawandel ab, als auch detailliert die wirtschaftliche und soziale Seite mit Bevölkerungsentwicklung, Produktion und Investition, sowie Arbeitslosigkeit und Verteilung des geschaffenen Wohlstands.
Die Systemdynamik-Modelle sind - aus Sicht der Friede-Gard-Stiftung - den Optimierungsmodellen des neoklassischen Mainstreams weit überlegen, da sie nichtlineare Wirkungen, Wechselwirkungen und zeitverzögerte Rückkopplungen berücksichtigen. Sie sind darüber hinaus besonders geeignet, die zeitliche Entwicklung der betrachteten Systeme – auch außerhalb von Gleichgewichtszuständen - zu verfolgen und verschiedene Ausgestaltungen (Szenarien) darzustellen, z.B. bei politischen Weichenstellungen. Die bisher weitverbreiteten Modelle des neoklassischen Mainstreams, insbesondere die von William Nordhaus und seinen Anhängern, können dies nicht. Sie glauben stattdessen, ein globales Nutzenoptimum ausrechnen zu können, insbesondere eine ‚optimale‘ Klimaerwärmung von 2,7 Grad bis 2100 ohne größere Einbußen an materiellem Wohlstand. Solche Ergebnisse basieren auf unhaltbaren Annahmen für die Berechnungen und einer Denkweise, die Wechselwirkungen, Rückkopplungen und Kipppunkte ignoriert, welche das Potential haben, das Ökosystem kollabieren zu lassen. Zudem lassen sie die Verteilungswirkungen in Richtung großer wirtschaftlicher Ungleichheiten außer Acht, die den sozialen Frieden zerstören können.
Die Preisverleihung an Professor Randers findet statt am Donnerstag, den 12. Oktober 2023, beginnend ab 18 Uhr am Umwelt-Campus Birkenfeld der Hochschule Trier statt. Teilnahmemöglichkeit vor Ort (begrenzte Zahl an Plätzen) und online. Am Folgetag ist ein wissenschaftliches Symposium mit dem Preisträger geplant. Weitere Informationen, auch zum Preisträger, sind unter www.umwelt-campus.de/friede-gard-preis zu finden.
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Der Friede-Gard-Preis für Nachhaltige Ökonomik ist ein Preis für wissenschaftliche Leistungen, die besondere Fortschritte bedeuten für die Weiterentwicklung der Wirtschaftswissenschaft zu einer Ökonomik für eine nachhaltige Wirtschaft und Gesellschaft.
Er wird jährlich von der 2020 gegründeten, gemeinnützigen Friede-Gard-Stiftung (www.friede-gard-stiftung.de) vergeben und ist mit 10.000 € dotiert.
Die Friede-Gard-Stiftung kooperiert dabei mit dem Fachbereich Umweltwirtschaft/Umweltrecht am Umwelt-Campus Birkenfeld der Hochschule Trier (www.umwelt-campus.de/friede-gard-preis).
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