Der Umwelt-Campus Birkenfeld, ein Campus der Hochschule Trier, zählt zu den besonderen Hochschulstandorten in Deutschland und bietet den Studierenden ein interdisziplinäres Studium an einer einzigartigen „Zero Emission University“, die neben einem ökologischen Baukonzept über eine CO2-neutrale Energie– und Wärmeversorgung und modernste Gebäude– und Anlagentechnik verfügt. 1996 gegründet zählt der Campus zu den erfolgreichsten Konversionsprojekten in Rheinland-Pfalz. Aus einem ehemaligen Reservelazarett der amerikanischen Streitkräfte wurde ein Campus mit beispielhafter Umwelttechnik.
Unter dem Themenschwerpunkt „Umwelt“ wird den Studierenden eine zukunftsorientierte Ausbildung in den beiden Fachbereichen Umweltplanung/-technik und Umweltwirtschaft/-recht angeboten. Der Umwelt- und Nachhaltigkeitsgedanke bildet das thematische Bindeglied innerhalb der Studiengängen und fördert eine intensive und interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Fachdisziplinen. Die Vernetzung ökologischer, wirtschaftlichter, technischer und sozialer Belange befähigt die Studierenden dazu, in ihrer späteren Tätigkeit komplexe Systeme zu analysieren und zu optimieren. In der praxisorientierten Ausbildung haben die Studierenden die Gelegenheit, das theoretisch erworbene Wissen in regionalen Unternehmen sowie in einer der zahlreichen Forschungseinrichtungen am Umwelt-Campus zu erproben. Die Nähe zur Praxis, sowie die gleichzeitige Verknüpfung des Studiums mit innovativen und forschungsnahen Themen ist Ziel der Ausbildung am Umwelt-Campus. Der Campus ist international vernetzt, mit der Kraft starker, regionaler Wurzeln. Die Studierenden kommen aus der ganzen Welt nach Hoppstädten-Weiersbach – aufgrund der wegweisenden und zukunftsorientierten Ausbildung.
Alle Menschen auf dem Campus verbindet ein spezielles „Wir-Gefühl“, das Lehren, Lernen und Arbeiten beflügelt. 500 Wohnheimplätze direkt auf dem Gelände machen aus dem Umwelt-Campus Birkenfeld ein akademisches Dorf, in dem fachübergreifend jeder jeden kennt. So bietet der Campus ein einzigartiges Arbeitsumfeld für unterschiedliche Bereiche wie Forschung, Lehre, Verwaltung und Technik.
Vom 17.-21. Februar 2020 fand der 1. Weltretter Online-Kongress der Weltretter Initiative statt. Auch Prof. Dr. Klaus Helling hat an dem Kongress teilgenommen und ein Interview zum Umwelt-Campus Birkenfeld, den Studienmöglichkeiten und dem ganzheitlichen Nachhaltigkeitskonzept des Campus gegeben.
Weitere Informationen zur Weltretter Initiative unter: www.welt-retter.org
Bericht von Sophie Utner - Masterandin Umwelt- und Betriebswirtschaft am Umwelt-Campus Birkenfeld.
Die 26. Weltlimakonferenz in Glasgow 2021 ist vorbei. Sie hat eine Reihe von Hoffnungen und Erwartungen nicht erfüllt. Als Studierende der Hochschule Trier erhielt ich als Jugenddelegierte durch privates Engagement die Gelegenheit, mit Beobachterinnenstatus an diesem Summit teilzunehmen. Einer meiner Dozenten, Prof. Dr. Klaus Rick, motivierte mich, meine Eindrücke zu schildern.
Spannende Einblicke, überraschende Begegnungen und vielen Actions täuschen aber nicht über das Ergebnis hinweg: Viel Blabla, wenig Konkretes.
Gemeinsam mit meinem Jugendverband, der Katholischen Landjugendbewegung (KLJB), bekam ich die Gelegenheit, an der Klimakonferenz teilzunehmen. Die Anreise erfolgte in Zeiten von Corona mit dem Zug und verlief trotz drei Umstiegen und einer Fahrzeit von rund 16 Stunden erstaunlich gut.
Ich bin langjährig in der KLJB engagiert, eine NGO, die seit 2018 als Beobachterorganisation der UNFCCC, der United Nations Framework Convention on Climate Change, gelistet ist. Als Delegierte dieser Organisation erhielt ich die Möglichkeit, das gesamte Gelände zu betreten und an offenen Verhandlungen teilzunehmen. Ein besonderes Highlight war dabei, dass einem auch prominente Politiker wie beispielsweise der Ex-US-Präsidenten Barack Obama zufällig über den Weg liefen.
Abseits der Kernverhandlungen fanden eine Fülle an Podiumsdiskussionen zu den verschiedensten Themen im Zusammenhang mit dem Klimawandel statt. Da meine Gruppe an den Verhandlungen selbst kein Rederecht hatte und nicht aktiv in die Verhandlungen eingreifen durfte, hatten wir als Beobachterorganisation lediglich die Möglichkeit, uns mittels „Actions“ zu beteiligen. Actions sind dabei eine Art Demonstration, die direkt auf dem Conference of the Parties-Areal, dem „COP“-Gelände, stattfinden und maximal 15 Minuten dauern dürfen. So konnten wir mit Plakaten, Reden oder Slogans auf unsere Forderungen aufmerksam machen. Aufgrund der Corona-Pandemie durften bei solchen Actions allerdings nur etwa 15 Leute teilnehmen. Die höchste Wirkung erzielten solche Actions nur, wenn die Presse schon vorab aufmerksam wurde. Dann erreichten die Actions mehr Reichweite, da auch Menschen außerhalb der COP etwas von unseren Forderungen mitbekamen.
Trotz der Möglichkeit, auch als Beobachterorganisation im Verhandlungsraum mit dabei sein zu können, waren manche Verhandlungen als „Closed“ ausgeschrieben. Dies konnte bedeuten, dass die Personenzahl im Raum begrenzt war und wir daher nur selten noch Zutritt erhielten. Andererseits war immer wieder auch der Personenkreis nur auf stimmberechtigte Mitglieder begrenzt, z. B. bei kleinen Inselstaaten, deren Lage sich zuspitzt. Im geschlossenen Rahmen konnten diese ihre Lage und Meinung ehrlich und oft auch sehr emotional darlegen, weshalb die Verhandlung dann „geschlossen“ geführt wurde. Auf dem Gelände selbst bewegten wir uns überall nur mit einem „Badge“, einer Art Ausweis, mit dem man Zutritt zu den verschiedenen Verhandlungen, Vorträgen oder Diskussionsrunden erhielt.
Auch ohne das Badge wurde außerhalb des COP-Geländes Einiges in der sogenannten „Green Zone“ geboten. In diesem Jahr konnte man verschiedenste Experimente zu physikalischen Phänomenen machen oder auch einmal original arktisches Eis anfassen; in geschmolzenem Zustand das sauberste Wasser der Welt.
Außerdem gab es freitags und samstags einen „March“. Am Freitag in Anlehnung an die mittlerweile etablierte Fridays for Future Bewegung, am Samstag folgte der Climate March durch die Stadt Glasgow. Dabei schüttete es dieses Jahr wie aus Eimern, aber davon haben wir uns nicht unterkriegen lassen. Wir sind gemeinsam mit vielen anderen Jugendlichen aus der ganzen Welt fünf Stunden durch die Stadt gelaufen, um vereint für eine entscheidende Zielsetzung für unser Klima zu demonstrieren.
Wie lief ein normaler Tag auf der COP ab?
Unsere 8-köpfige Delegation war gemeinsam in einer Wohnung untergebracht. Der Wecker klingelte täglich gegen 8:30 a.m., etwa eine Stunde später haben wir uns nach Frühstück und Selbsttest auf den Weg zum COP-Gelände gemacht. Die Stadt Glasgow hatte sich für die Anreise zum Gelände eine großartige Geste ausgedacht: Jede*r Delegierte*r bekam einen Travel Pass, mit dem man für die Zeit der COP 26 kostenlos durch ganz Schottland fahren konnte. Manche Delegierte mussten nämlich aufgrund mangelnder Schlafplätze in Glasgow daher sogar von der etwa 1-stündig entfernten Hauptstadt Edinburgh anreisen.
Wir aber hatten Glück und wohnten direkt in Glasgow, mussten gerade einmal drei Stationen mit dem Bus fahren. Von der Haltestelle zur Eingangskontrolle war es dann nur noch ein kleiner Spaziergang über den Fluss, bei dem wir meist mit einem schönen Ausblick belohnt wurden. Um auf das Gelände zu kommen, brauchte man neben dem Badge in diesem Jahr zusätzlich den vorab absolvierten tagesaktuellen, negativen sowie registrierten Corona-Selbsttest. Anschließend ging es, wie am Flughafen, zum Security Check. Danach musste man sich noch schnell einscannen und seine Jacke abgeben, bevor man es endlich aufs Gelände geschafft hatte. Jeden Morgen um 9 Uhr haben wir uns dann als Youth NGOs (YOUNGO; Offizielle UNFCCC-Gruppe für alle akkreditierten Jugendorganisationen weltweit) getroffen, um neben der internationalen Vernetzung und dem Austausch auch immer den aktuellen Verhandlungsstand in den Fokus zu nehmen. Es ging dabei um gemeinsame Zielsetzungen und Positionen aber auch um Aktionen unsererseits, um unsere noch jungen Meinungen gebündelt gegenüber den betagteren Mitgliedsstaaten der Konferenz einzubringen.
YOUNGO koordinierte dabei auch die beratenden Plätze für die Jugenddelegierten in den offiziellen Verhandlungen, den „Plenaries“ - die jedoch sehr begrenzt waren. Wir Jugendlichen mussten innerhalb des Plenary immer sehr um Gehör kämpfen; leider nutzten viele Delegierte unsere Redezeit als Pause, gingen Kaffee trinken oder Luft schnappen.
In internen Arbeitskreisen spiegelte YOUNGO außerdem 1:1 die Arbeitsgruppen der Verhandlungen wider und ermöglichte so, dass sich jeweils fachlich eingearbeitete Jugenddelegierte mit dem jeweiligen Verhandlungsstand per Ausschussprinzip befassen und dann eine Empfehlung abgeben konnten, z. B. Statements im Plenum der eventuell durchzuführenden Aktionen. So gewann man einen kurzen Überblick, über die wichtigsten Veranstaltungen, und das war immer super.
Leider war der globale Süden – trotz der sich immer weiter verschlechternden Lage, die vor allem den globalen Süden betrifft – auf der Versammlung stark unterrepräsentiert. Zum einen war eine physische Teilnahme aufgrund der fehlenden Corona-Impfungen nicht möglich. Außerdem hätten die Delegierten dieser Länder bei Einreise mehrere Wochen selbstbezahlt in Quarantäne gehen müssen. Daneben wären auch die Kosten der Tests, um die Quarantäne beenden zu können, komplett von jenen Ländern zu tragen gewesen.
Der globale Norden war jedoch von der Quarantäne ausgenommen. Umso präsenter waren daher auch deutsche Jugendliche. Auch die offizielle deutsche Delegation der Bundesregierung war mit über 80 Delegierten reichlich besetzt.
Aber weiter im Tagesablauf: Nachdem wir durch YOUNGO auf den aktuellen Stand gebracht worden waren, ging es zu den Pavillons. Ein Pavillon ist eine Art Stand, bei dem sich jedes Land oder Organisation repräsentieren konnte. Dort wurden Vorträge und Diskussionsrunden zu diversen Klimathemen angeboten. Oft waren dort auch Delegierte aus verschiedensten Ländern oder Einheimische geladen. Anschließend gab es als „Belohnung“ für die Teilnahme dann auch Snacks, Saft oder Wein und Bier. Sehr beliebt waren die Pavillons bei uns aber nicht nur aufgrund der spannenden Vorträge: In einigen Pavillons gab es kostenlosen Kaffee, Cappuccino und alles was das Herz sonst begehrte, zubereitet von geschulten Barista - natürlich im wiederverwendbaren To-Go Becher.
Im weiteren Verlauf des Tages hatten wir Meetings und Treffen mit deutschen oder auch europäischen Jugendverbänden und Delegierten oder auch mit dem BMZ, Svenja Schulze und der deutschen Delegation, die direkt mit am Verhandlungstisch saßen.
Bei diesen Treffen tauschten wir uns über aktuelle Entwürfe der Verhandlungen aus, erhielten Infos über Minister*innentreffen oder wir formulierten gemeinsam mit anderen Jugendverbänden noch einmal Kernforderungen, die wir alle gemeinsam mittrugen und an die neue Koalition im Bundestag richten wollten. Diese haben wir der Bundesumweltministerin Svenja Schulze persönlich übergeben können. Wir hoffen, dass die Forderungen auch eine Umsetzungschance bekommen werden.
Das Treffen mit dem „Head of Delegation“, Herrn Jochen Flasbarth, und ein paar seiner Mitarbeiter*innen gemeinsam mit der deutschen Klimadelegation war ausgesprochen aufschlussreich und spannend. So hatte man einen (fast) direkten Einblick in jene Verhandlungen, die hinter verschlossenen Türen standfanden.
Abschließend sind die Ergebnisse der COP als ernüchternd zu betrachten. In einem ersten Entwurf war beispielsweise die Rede von einem Ausstieg aus der Kohle, was ein echter Fortschritt gewesen wäre. Im Abschlussdokument ist jedoch nur noch die Rede von der Reduzierung des Kohleabbaus, der mit den jeweiligen eigenen zur Verfügung stehenden Mitteln so schnell wie möglich umgesetzt werden soll. Also "Blabla" statt konkreter Ziele. Vor allem China, Indien, USA, Kanada und Australien standen und stehen beim Kohleausstieg, dem weltweit wesentlichen Element zu mehr Klimaschutz, im Weg.
Neben der Kohleverstromungsproblematik erlebte zu unserer Verwunderung das Thema Atomenergie auf der Versammlung einen unheimlich großen Aufschwung. Es gab sogar passend einen Nuklearpavillon. Atomenergie würde zwar kurzfristig eine riskante Lösung im Blick auf die dort möglichen CO2-Einsparungen bei der Stromerzeugung darstellen. Langfristig weiß aber niemand wohin mit dem fortwährend gefährlichen Strahlungsabfällen und woher all das Uran, das auch eine zunehmend begrenzte Ressource darstellt, kommen soll. Auch ein dritter Reaktorunfall nach Fukushima und Tschernobyl wäre nicht auszuschließen. Deutschland hat dank einer vorausschauenden Energie- und Technologiepolitik glücklicherweise eine starke Position und bleibt auch weiterhin beim Ausstieg aus der Kernenergie.
Im Ganzen war es eine sehr spannende Reise nach Glasgow mit vielen Eindrücken und wertvollen Kontakten, aber auch bedauernswert schwachem Ergebnis. Hoffen wir, dass die Lenker der Welt die Gefahr dennoch sehen und rechtzeitig handeln.
Spohie Utner, Februar 2022
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